UFC-Kino STUMMFILM "Die Liebe der Jeanne Ney"
Regie: Georg Wilhelm Pabst
Buch: Ladislaus Vajda nach dem Riman von Ilja Ehrenburg
Kamera: Fritz Arno Wagner
mit Édith Jéhanne, Fritz Rasp, Brigitte Helm, Uno Henning, Hertha von Walther, Adolf Edgar Licho, SIegfried Arno
16mm-Filmkopie, deutsche Zwischentitel
Pabsts beeindruckendes und packend inszeniertes Stummfilmmeisterwerk beginnt inmitten der russischen Revolution: André ist Freiheitskämpfer und am Mord des politischen Beobachters Ney beteiligt, dessen Tochter er liebt. Die Wege müssen sich trennen. Nach Revolution, Flucht von der Krim und Verfolgung durch den exzentrischen Trickbetrüger Chalybieff laufen die Fäden in einem heruntergekommenen Pariser Detektivbüro wieder zusammen. Ein Diamantenraub erlaubt es Chalybieff, den Verdacht auf André zu lenken, der im Untergrund kommunistische Aktionen verantwortet. Ihm droht das Schafott. Jeanne versucht ihn zu retten, doch sucht sie sich ausgerechnet Chalybieff als Zeugen für Andrés Unschuld.
»Für die Ufa dreht Pabst im Sommer 1927 DIE LIEBE DER JEANNE NEY, nach dem Roman des sowjetischen Autors Ilja Ehrenburg. Der Film ist eine geschickte Mischung aus Politik (russische Revolution), Romanze (Französin und sowjetischer Agent) und Krimihandlung (verschwundener Diamant, Mord). Pabst, der sich auch intensiv um den Schnitt seiner Filme kümmert, stellt hier in Montagen riesige, groteske Porträts und Detailaufnahmen neben lange, fließende Bewegungen der Kamera Fritz Arno Wagners, und prägt so den Stil, der für seine besten Filme charakteristisch ist. Während die Presse den Film feiert und betont, dass er gegenüber dem Roman einer eigenen Dramaturgie folgt, erhebt Ehrenburg in einem Flugblatt ›Protest gegen die Ufa‹ wegen der den politischen Hintergrund der Romanvorlage zugunsten oberflächlicher Unterhaltungswerte verdrängenden Bearbeitung.« (Hans-Michael Bock)